Eine Magenverkleinerung ist ein großer Schritt, der das Leben auf vielen Ebenen verändert. Jeder Weg ist individuell – deshalb lassen wir Menschen ihre persönliche Geschichte erzählen.
15 Fragen an Frauke, 25 Jahre
1. Warum hast du dich für eine Magenverkleinerung entschieden?
Schon als Kind hatte ich mit meinem Gewicht zu kämpfen. Ich habe wirklich alles ausprobiert: Crash-Diäten, Saftkuren, einen Bewegungscoach, eine Ernährungsberaterin … aber nichts davon brachte langfristig Erfolg. Anfangs war ich immer motiviert, doch das hielt nie lange an. Das wirkte sich auch auf meine Psyche aus – ich war unglücklich, erschöpft und bekam körperliche Beschwerden. Ich fühlte mich gefangen in meinem eigenen Körper.
Irgendwann wurde mir klar: So geht es nicht weiter. Eine Magenverkleinerung war für mich die letzte Chance auf ein besseres Leben. Ich habe etwa einen Monat lang intensiv darüber nachgedacht, Vor- und Nachteile abgewogen, mit meinen Liebsten gesprochen. Das Beratungsgespräch mit der Chirurgin hat mir dann den letzten Schubs gegeben. Als ich merkte, dass ich es allein nicht mehr schaffe, war für mich klar: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt.
2. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung reagiert?
Meine Mutter hat mich sofort zu 100 % unterstützt – sie war sogar die Erste, die die Idee ins Spiel brachte. Andere waren anfangs skeptisch und konnten meine Entscheidung nicht gleich nachvollziehen. Aber als ich offen über meine Beweggründe gesprochen habe, wuchs das Verständnis. Ehrliche Gespräche haben viel bewegt.
3. Welche Erwartungen hattest du vor der OP?
Ich hoffte vor allem, viel Gewicht zu verlieren und mich wieder wohlzufühlen – körperlich fitter zu werden, aber auch mental zur Ruhe zu kommen und neues Selbstvertrauen zu gewinnen. Gleichzeitig hatte ich großen Respekt vor dem Eingriff und dem, was danach auf mich zukam.


4. Wie hast du dich körperlich und mental vorbereitet?
Körperlich eigentlich gar nicht, aber mental war es eine echte Herausforderung – ich habe große Angst vor allem, was mit Krankenhäusern zu tun hat. Die Gespräche mit der Chirurgin, mit meiner Mutter und meinem Freund haben mir geholfen, die Angst zu überwinden. Ich habe bewusst wenig im Internet recherchiert, um mich nicht verrückt zu machen. Stattdessen habe ich mit einer Betroffenen gesprochen, die mir Mut machte und realistische Einblicke gab.


5. Gab es Herausforderungen bei der Heilung?
In den ersten zwei Wochen hatte ich starke Rückenschmerzen – das war unangenehm, aber sonst verlief alles gut. Nach etwa einem Jahr hatte ich allerdings eine seltene Komplikation: eine innere Hernie, bei der ein Teil meines Dünndarms eingeklemmt wurde. Das war ein Schock – ich musste notoperiert werden, aber zum Glück ging alles gut aus.


6. Welche Rolle haben Familie, Freunde oder andere Betroffene gespielt?
Eine sehr große! Vor allem meine Mutter und mein Freund waren in jeder Phase an meiner Seite – vor, während und nach der OP.
7. Wie hat sich dein Essverhalten und deine Gesundheit nach der OP verändert?
Komplett! Ich esse kleine Portionen, bewusster und höre besser auf meinen Körper. Anfangs war es eine Umstellung, aber inzwischen ist es Alltag – und fühlt sich gesund an. Ich bin körperlich fitter und mental viel ausgeglichener.
8. Gibt es Lebensmittel, auf die du besonders achten musst?
Ich achte auf ausgewogene Mahlzeiten mit viel Eiweiß – das hilft beim Erhalt der Muskelmasse. Fettreiches und stark zuckerhaltiges Essen vertrage ich schlechter. Ich versuche, die Balance zu halten: gesunde Entscheidungen, aber mir auch bewusst etwas gönnen.
9. Nimmst du Nahrungsergänzungsmittel?
Ja, ich nehme täglich ein spezielles bariatrisches Multivitamin, wie von meiner Ärztin empfohlen. Zusätzlich nahm ich eine Zeit lang Vitamin D, weil ich da schon vor der OP einen Mangel hatte – mittlerweile sind meine Werte stabil.
10. Wie ist die Einnahme der Nahrungsergänzungsmittel im Alltag für dich?
Ja, komplett. Ich nehme die Supplemente direkt morgens nach dem Aufstehen – es gehört zu meiner Routine, wie Zähneputzen.


11. Hattest du schon einmal Mangelerscheinungen?
Nein, bisher nicht. Ich gehe einmal im Jahr zur Kontrolle ins Krankenhaus, da wird alles überprüft. Bisher waren meine Werte gut, daher konnte ich einige Supplemente reduzieren.
12. Welche Tipps würdest du anderen geben, was Supplemente angeht?
Verwende Supplemente, die speziell für bariatrische Patienten gemacht sind – Standardpräparate reichen oft nicht aus. Lass dich gut beraten und nimm deine Werte regelmäßig unter die Lupe.


13. Was war die größte positive Veränderung für dich?
Ich bin körperlich und mental viel stärker. Ich bewege mich leichter, habe mehr Energie – und ich kann endlich wieder mit einem Lächeln in den Spiegel schauen. Ich bin stolz auf mich.
14. Wie siehst du jetzt deine Zukunft?
Mit viel Zuversicht. Ich weiß, dass ich auf mich achten kann – körperlich und seelisch. Natürlich wird es Herausforderungen geben, aber ich fühle mich ihnen gewachsen.
15. Was würdest du jemandem sagen, der über eine Magenverkleinerung nachdenkt, aber unsicher ist?
Zweifel sind ganz normal – und wichtig. Aber eine Magenverkleinerung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Mut. Du gibst dir selbst eine neue Chance. Hol dir Informationen, rede mit anderen und höre auf dein Gefühl. Es ist kein einfacher Weg, aber ein sehr lohnenswerter.
Die Entscheidung für eine Magenverkleinerung ist groß – und sehr persönlich. Niemand behauptet, dass es einfach ist. Aber es lohnt sich. Mit der richtigen Begleitung, offenen Gesprächen und der passenden Unterstützung lässt sich ein neues Kapitel beginnen – Schritt für Schritt, im eigenen Tempo.